Der Chemnitzer Stadtrat hat mit großer Mehrheit die grundlegenden Inhalte zur Programmdurchführung für die Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 beschlossen.

Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig: „Ein gemeinsames starkes Europa ist das Beste, was uns passieren kann, was aber heute keine Selbstverständlichkeit ist. Mit der Kulturhauptstadt wollen wir unsere Stadt gemeinsam weiterdenken und weiterentwickeln. Wir wollen Europa unsere Geschichte erzählen, von Europa lernen. Und vielen Besuchern 2025 zeigen, was Chemnitz zu leisten imstande ist. Ich bin sicher, dass bei einer erfolgreichen Bewerbung viele Chemnitzer, die heute noch skeptisch sind, ihre Stadt in einem ganz anderen Licht sehen werden.“

Bis zum 30. September 2019 muss Chemnitz bei der Kulturstiftung der Länder ein Bewerbungsbuch, das sogenannte Bidbook abgeben, das Antworten auf einen vorgegebenen Fragenkatalog gibt. Über die wesentlichen Antworten auf darin gestellte Fragen (insgesamt 19) muss der Stadtrat entscheiden. Die Formulierung der Antworten wurde in Zusammenarbeit vom Kulturhauptstadtbüro und Programmrat geleistet. Die gemeinsam konzipierten Antworten bilden den Inhalt der Vorlage an den Stadtrat und betreffen den Teil des Bewerbungsbuches, für den laut Empfehlung der Europäischen Kommission das Votum des Stadtrates einzuholen ist.

Unter anderem wird Chemnitz unter dem Motto „AUFbrüche. Opening minds, creating spaces“ im Bidbook darstellen, dass die Stadt in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder Brüche und Widersprüche, anschließend wieder Aufbrüche erlebt hat. Sie ist in vielem mit der wechselvollen Geschichte Europas verbunden und liefert auch heute ein Spiegelbild für die Herausforderungen in Europa. Chemnitz möchte einstehen für eine vielfältige Gesellschaft und für ein vielgestaltiges Europa. Kultur wird dabei zum Schlüssel, offene Begegnungen zu schaffen. In einer sich wandelnden Gesellschaft die europäischen Werte zu bewahren und das europäische Friedensprojekt fortzuschreiben. Zugleich möchte Chemnitz beispielhaft mit der Region einen traditionellen Kulturraum neu beleben und gegen den Trend der Abwanderung aus den ländlichen Räumen die Vorzüge einer ausgedehnten Stadtregion „erfahrbar“ machen.

Eine Leitfrage im Kulturhauptstadtprozess ist: „Wie wollen wir miteinander leben?“ Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern wurde in den letzten zwei Jahren darauf eine Antwort gesucht. Es werden Objekte, Plätze und Areals betrachtet, für deren Umbau und Neukonzipierung die Kulturhauptstadtbewerbung der Katalysator sein kann. Gemeinsam mit engagierten Bürgern wurden diese Vorschläge diskutiert. Sechs Flächen werden im Bidbook beispielhaft herausgestellt:

  • Der Eisenbahnbogen (Viadukt an der Annaberger Straße).
  • Das Kulturquartier.
  • Die Stadt am Fluss.
  • Das Sportforum.
  • Der öffentliche Raum – öffentliche Plätze
  • Orte des Aufbruchs – neue Nutzungen, neue Partnerschaften

Im Bidbook zu beschreiben ist außerdem auch die Ausgangslage in der Stadt mit ihrer kulturellen Infrastruktur und der Kulturstrategie bis 2030. Die meisten Fragen aber drehen sich um das Budget. Auch die Organisationsstruktur im Falle des Titelgewinns ist vorzustellen, wobei Chemnitz eine gGmbH favorisiert.

Die weiteren Fragen des Bidbooks, über die nicht der Stadtrat entscheiden muss, betreffen weitestgehend das künstlerisch-kulturelle Programm für die Kulturhauptstadt Europas 2025. Und unterliegen dem Prinzip der Freiheit von Wissenschaft und Kunst. Deshalb wurde für die Arbeit an diesem Fragenkatalog eine Kernarbeitsgruppe eingesetzt, in der zum einen Vertreter aus Chemnitz und zum anderen externe europäische Experten mitwirken. Die von der Arbeitsgruppe entwickelten Antworten werden mit Blick auf die Mitbewerber um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 bis zu ihrer Bestätigung im Programmrat und der Lenkungsgruppe vertraulich behandelt.

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