Die erste Konferenz der Chemnitzer Partnerstädte ist zu Ende gegangen. Unter dem Titel „Städtepartnerschaften in herausfordernden Zeiten“ waren Delegationen der Chemnitzer Partnerstädte Düsseldorf, Ljubljana, Lodz, Manchester, Mulhouse, Tampere, Timbuktu, Usti nad Labem und Wolgograd zu Gast. Die Partnerstädtekonferenz widmete sich den Schwerpunktthemen Stadtentwicklung, Kultur, Bürgerbeteiligung und der Kulturhauptstadt-Bewerbung Chemnitz2025.
Nach zwei Tagen voller Diskussionen in Panels und verschiedenen Workshops hat Bürgermeister Sven Schulze ein Fazit gezogen: „Voneinander lernen und untereinander vernetzen war unser Ziel und ich finde, das ist gut gelungen! Ich würde mich freuen, wenn wir das, was wir in Chemnitz begonnen haben, bald fortsetzen: in gemeinsamen Ideen und Projekten – uns wird viel einfallen, das lebendiger zu machen.“
Die Beteiligung der Bürger einer Stadt an den Veränderungsprozessen war zentrales Thema der Konferenz – „Cities about people“. „Veränderung gehe nur mit den Menschen“, fassten die Teilnehmer zusammen. „Unsere Lebensgrundlagen sollten im Mittelpunkt unseres Handelns stehen. Und wir müssen uns der Qualitäten unserer Städte noch mehr bewusst werden“, stellte Baubürgermeister Michael Stötzer heraus.
Die Delegationsleiter der Partnerstädte haben sich heute Nachmittag in das Goldene Buch der Stadt eingetragen.
Themen der Konferenz waren unter anderem Kultur als Strategie einer integrierten,
nachhaltigen Stadtentwicklung. Auch das Neudenken und Umgestalten öffentlicher Räume sowie Bürgerbeteiligung und damit entstehende neue Kooperationen zwischen Verwaltung und Bürgerschaft standen im Fokus. Die Gestaltung von Flussläufen in der Stadt ist beispielsweise nicht nur in Chemnitz, sondern auch in Düsseldorf, Ljubljana, Wolgograd oder Muhlhouse ein Thema.
Die teilnehmenden Städte verständigen sich zudem für die Zukunft auf einen regelmäßigen Austausch zu diesen Fragen. Sie verstehen sich als Botschafterinnen über Ländergrenzen hinweg, bauen Brücken zwischen Ländern, Kulturen und vor allem Menschen.
Bürgermeister Sven Schulze, der die Konferenz gestern eröffnete, betonte darüber hinaus, wie wichtig der sprichwörtliche Blick über den Tellerrand ist: „Gegenseitiges Interesse und Freundschaften tun uns gut. Dass die Partnerstädte so zahlreich unserer Einladung folgen, zeigt, dass ihnen die Partnerschaft ebenso wichtig wie für Chemnitz ist. In Zeiten, in denen Debatten scheinbar unversöhnlich geführt werden, ist Zusammenhalt wichtig.“ Zudem hatte er dazu eingeladen, sich in den beiden Tagen in Chemnitz ein eigenes Bild von der Stadt zu machen. Gelegenheit bestand dabei unter anderem bei einer Stadtrundfahrt mit Baubürgermeister Michael Stötzer.
In der Key-Note zur Konferenz hatte am Mittwoch Dr. Martin Böhringer, Mitbegründer des Chemnitzer Internetunternehmens Staffbase, leidenschaftlich für den Standort Chemnitz und für Internationalität geworben: Auf die oft gehörte Frage „Warum nur Chemnitz?“ sei seine Antwort: „Wir haben hier Platz für Ideen, Wohnraum und kurze Wege.“ Zudem sei in seinem Unternehmen, in dem Mitarbeiter aus 18 Nationen arbeiten, Internationalität längst Normalität: „Sie macht uns in jeder Hinsicht reicher“, so der Unternehmer weiter.
Gestern Abend hatten die Teilnehmer bei einer „Welcome reception“ in der Wandelhalle desRathauses Gelegenheit, sich mit den Gästen des zeitgleich in Chemnitz stattfindenden
EUROCITIES Kulturforums bekannt zu machen. Prominenter Gast des Abends war Katarina Witt, Eiskunstlauf-Olympiasiegerin und Ehrenbürgerin von Chemnitz.
Die drei Städte, die sich derzeit als Europäische Kulturhauptstadt bewerben, haben gemeinsame Projekte und Austausch auf dem Weg zum Titel verabredet. Ljubljana und Chemnitz bewerben sich 2025 um den Titel, das finnische Tampere im Jahr darauf.
Die Stadt Chemnitz hat mit ihrer deutschen Partnerstadt Düsseldorf vereinbart, den Austausch der Azubis regelmäßig zu ermöglichen. Diese Tradition gab es bereits Anfang der 90-er Jahre. Die jetzige Konferenz war Anlass, dies wiederzubeleben.
Der Gast mit der weitesten Anreise war Abdoulaye Kalil Ascofaré aus der malischen Partnerstadt Timbuktu. Er berichtete heute von immer noch schwierigen Verhältnissen in der vom Krieg gezeichneten Stadt. Die Kriminalität sei hoch, die nötigsten Lebensgrundlagen wie Schulen und das Gesundheitswesen müssten wieder aufgebaut werden. Hier sei Unterstützung notwendig. Auch deshalb sei er froh, dass Chemnitz Partnerstadt sei und Timbuktu im Herzen trage.
Die Konferenz war das erste Treffen dieser Art der Chemnitzer Partnerstädte. Darüber hinaus pflegt die Stadt traditionell einen regelmäßigen Kontakt mit ihren Schwesterkommunen im Ausland, so unter anderem in den Bereichen Sport, Musik, dem Schüleraustausch und mit Treffen der Feuerwehren der Städte.

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